2. Veranstaltung zur FA187 13.1.2020 – Jugendklub Linse

Januar 21, 2020

2. Veranstaltung zur FA187 13.1.2020 – Jugendklub Linse

Am 13.1. haben wir (die Interessenten für die Nutzung der FA187) uns zum zweiten Mal in der großen Runde getroffen. Alle wurden auf den Stand gebracht bzgl. des Treffens mit Schlüsselburg (Linke MdA) und den Ideen zum Raumkonzept.

Der Vorschlag zum Raumkonzept ist, grob gesagt, die FA187 in 3 Teile aufzuteilen. Der nördliche Flügel entlang der Magdalenenstraße ist für Soziale Nutzung (Wohnen/Küche) angedacht, der Eckteil, Frankfurter/Magdalenenstr. für einen Kiezraum (Politik/Beratung) und der westliche Teil entlang der Frankfurter Allee für Kunst/Kultur und Handwerk.

Wir fangen mit konkreten Räumen an (ein Trakt für die Berliner Obdachlosenhilfe, der Kiezraum und ein Atelier/Werkstatt) und entwickeln von diesen Räumen ausgehend den Rest des Gebäudes. Natürlich werden die übrigen Räume auch jetzt schon geplant und mitgedacht. Daher ist es gut, wenn Gruppen/Inis anfangen, ihre Konzepte (Selbstdarstellung und konkrete Gestaltung des Raumes) ausarbeiten und rumschicken.

Die nächsten Termine werden über den Newsletter bekannt gemacht. Es stehen an:

– „Bauherrengespräch“ mit dem Bezirk (bald)

– Treffen mit der BIM bzw. öffentlicher Verhandlungstermin (Ende Januar, Anfang Februar)

– Begehung des Gebäude mit den Interessenten (Ende Januar, Anfang Februar)

– nächste Veranstaltung in der großen Runde. (Anfang-Mitte Februar).

Bei dem Treffen am 13.1. haben wir uns in Arbeitsgruppen aufgeteilt. Diese waren rund um die Themen Wohnen, Politik und Kunst/Handwerk gegliedert und haben folgende Fragen bearbeitet:

– was bedeutet Selbstverwaltung, wie realisieren wir das?
– was bedeutet es, ein Projekt gegen Gentrifizierung zu sein?
– was braucht es für euer Projekt/euren Raum an Infrastruktur?
– wie können wir uns selbst finanzieren?

Die Protokolle der einzelnen Gruppen folgen jetzt.

Kunst/Kultur und Handwerk

Welche Räume/Nutzungen werden gebraucht?

– Siebdruckwerkstatt – Werkstatt mit offenem und geschlossenem Bereich. Keller wäre i.O. solange Belüftung gut.

– Tischlerei-Werkstatt und Fahrradwerkstatt aus der KVU (Kirche von Unten) – EG und Zugang zum Hof wären gut, damit langes Material gut rein kommt.

– Kollektive Ateliers/Arbeitsräume

– Produktionsraum für Kunstschaffende

– Raum für Treffen/Besprechungen

– Bewegungs-/Tanzraum mit gutem Tanzboden.

– Multifunktionaler Raum, auch für Ausstellungen/Darstellungen.

Welche Infrastruktur wird gebraucht?

– Für die handwerkliche Ateliers Drehstrom (Starkstrom)

– gute Belüftung

– Abwasservorrichtung an den Orten, wo mit Farbe etc. gearbeitet wird

– Wasser

– Aufenthaltsraum mit Toilette, Dusche und Tee-Küche.

Raumaufteilung

– wir fangen mit den Werkstätten aus der KVU (Tischerlei/Farhrrad) an

– diese, sowie sonstige Werkstätten wo mit Maschinen gearbeitet wird, kommen ganz links/westlich im Gebäude. Die Tischlereiwerkstatt hat über Fenstern direkten Zugang zum Hof.

– die Räume für Kunstschaffende, wo sich keine großen (lärmige) Maschinen befinden, kommen in den Räumen rechts im Kunst/Handwerk-Teil der FA187, also Richtung Kiezraum.

– die Siebdruckwerkstatt wünscht sich in das für Politik bestimmte Gebäudeteil einzuziehen.

Finanzierung

– die KVU informiert sich bei ihrem Trägerverein.

– die KVU bringt handwerklich begabte Menschen mit.

– es können jederzeit Förderanträge gestellt werden

– bei Quartiersmanagement/FAN-Beirat nachfragen, ob sie Mittel zur Verfügung haben.

– Soli-Veranstaltungen oder Soli-Aufrufe machen.

ToDos bis nächstes Mal

– das KVU-Kollektiv, die Siebdruck-Werkstatt und die FA187-Orgagruppe setzen sich zusammen und arbeiten ein Konzept aus, das auch vorzeigbar ist.

– die anderen Gruppen aus der Kunst/Handwerk-AG können ihre Selbstdarstellungen und Konzepte ausarbeiten

– alle können sich um Geld kümmern

Wohnen

Anwesend: Berliner Obdachlosenhilfe (BOH), Schlafplatzorga, Wohnungssuchende, Gruppe von Menschen die ein gemeinschaftliches Wohnprojekt gründen wollen

Gruppen:

BOH:

- Sie wollen ein Nachtcafé als Notschlafstelle einrichten
=> Öffnungszeiten: 19 bis 10 Uhr morgens, Bewohner*innen müssen tagsüber die Unterkunft verlassen
=> Das Nachtcafé soll ein Anlaufpunkt für niedrigschwellige Hilfe sein (Keine mit hohen Auflagen z.B. Aufenthaltsstatus verbundenen Mietverträge, keine Ausweispflicht, für mehr Leute zugänglich)
=> Auf der Seite der BAG W gibt es eine Broschüre mit den (niedrigschwelligen Anforderungen für Notübernachtungsmöglichkeiten [Waschmöglichkeit, Heizung, verputzt]
=> Solche Nachtcafes werden dringend gebraucht und sind im Rahmen der Akut-Hilfe durch die Sozialämter förderungsfähig. 
=> Das kommt der Tatsache entgegen, dass BOH nur wenig personelle Kapazitäten um die Räume zu verwalten
=> in der Zeit wo das Nachtcafé nicht betrieben wird (Nutzung z.B. 3-5 Tage die Woche) könnten die Räumlichkeiten anderweitig genutzt werden
=> BOH hat positive Erfahrungen mit der Leitung eines Nachtcafé in der Lydnerstraße im Wedding
=> hier gibt es 3 Leute für Abendschicht (Aufgaben: Betten + Essen machen, Leute reinlassen), 2 Leute Nachtschicht (Putzen, Wäsche waschen, aufräumen), 2-3 Menschen Frühschicht (Frühstück, Leute rauslassen, putzen)
=> 4-5 Std Schichten morgens und abends
=> 8 Std Nachtschicht
=> Hier kommen viele Stammgäste, die sich untereinander kennen und organisieren
=> In der Lynarstr. Kommen jede Nacht bis zu 15 Menschen unter
=> Dort gibt es einen Frauen*raum und getrennte sanitäre Anlagen [Istanbuler Frauenrechtskonvention macht hier Vorgaben, gibt kaum solche Räume in Berlin]
=> gibt aber auch manchmal Ärger mit angetrunkenen Leuten, das lässt sich nicht ausschließen
=> Ein Vorbild könnte EVAs Obdach sein, hier ist es möglich, dass Gäste einen Schlafplatz reservieren und so über einen längeren Zeitraum einen Wohnort hätten, was für die Schlafplatzorga wichtig wäre
=> BOH hat gute Kontakte zu professionellen Organisationen wie dem Paritätischen und Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosigkeit (BAG W), die zur Beratung hinzugezogen werden könnten z.B. in Rechtsfragen zu Mietverträgen für dauerhaftes Wohnen konsultieren
=> Treffen mit Organisationen und Sachfragen sobald es noch konkreter wird


Schlafplatzorga

=> Sie brauchen längerfristigen Wohnraum und wollen die Räumlichkeiten so nutzen, dass er möglichst vielen Menschen zugänglich ist
=> Sie haben Bedarf an einem sicheren Raum wo man hin gehen kann zum Abhängen
=> Richtiger und fester Wohnraum bietet Menschen die Möglichkeit sich zu entfalten
=> Nachtcafés sind unter vielen Betroffenen eher unbeliebt, weil laut und die Gäste oft betrunken sind
=> Die Bedarfe nach Wohnraum werden bei der Schlafplatzorga oft sehr sehr kurzfristig angemeldet, sie wissen häufig erst am Abend selbst wer kommt
=> Viele Menschen mit denen die Schlafplatzorga zu tun hat, haben keinen gesicherten Aufenthaltsstatus, daher ist unklar wie man die Leute unterbringen könnte (ohne Mietvertrag)
=> Die Schlafplatzorga verfügt über wenige personelle Kapazitäten, es ist daher unklar inwiefern man Ressourcen hat um ein Nachtcafé aufzubauen

Gemeinschaftlicher Wohnraum:

=> Es gibt eine lose Gruppe an Menschen die dauerhaften Wohnraum in Form eines Wohn- und Hausprojektes sucht. Sie haben sich schon mehrmals getroffen und wollen demnächst ein Konzept schreiben.
=> Sie würden die Räume als Einzelzimmer und Gemeinschaftsräume aufteilen
=> Sie könnten sich vorstellen, dass diese Gruppe auch Aufgaben beim Nachtcafé übernehmen könnte
=> Unklar ob eine solche Nutzung im Gebäude möglich

Infrastruktur-Bedarfe:

Konzept für oberen Teil des Gebäudes:
=> 2-3 (Gender-getrennten) Räume für Notübernachtung
=> Gemeinschaftsraum inkl Sofa, Tisch, Internetzugang, Telefon, Drucker, Laminiergerät
=> Gender-getrennte sanitäre Anlagen
=> Ein Raum wo Menschen länger unterkommen können
=> Evtl. Büroraum für die Verwaltung

- Kaufoption in den Vertrag (Vorverkaufsrecht vertraglich absichern)

Finanzierung

- BOH hat Geld angespart, was sie in die Renovierung stecken könnten
- Schlafplatz Orga ist kein Verein und kann keine Förderanträge stellen
- Minijob Verträge können für das Nachtcafé abgeschlossen werden

Selbstverwaltung

- Nachtcafé macht eine komplette Selbstverwaltung schwierig, da zwischen Betreibenden und Gästen ein Klientenverhältnis herrscht und viele Gäste multiple Probleme mitbringen

=> Richtiger Wohnraum würde eine Selbstverwaltung einfacher machen
=> in der Lynarstr. Helfen aber aufgrund der relativ geringen Größe und des persönlichen Verhältnisses viele Gäste und bringen sich selbständig ein, was der Idee eines selbstverwalteten Ortes nah kommt
=> Es wird als schwierig eingeschätzt, Gäste ins Haus-Plenum zu bekommen (Gäste/ Helfer*innen sollen bei BOH eigentlich ins Plenum kommen, das geschieht aber nur selten)
=> Zudem gibt es eine Differenz zwischen bezahlten Kräften und ehrenamtlichen
=> Für die bezahlten Kräfte gibt es aber Plena
=> Idee für die FA 187: Mind. Vertreter*innen von Minijobber*innen sollten zum Hausplenum kommen
=> Menschen sollten selbständig auch tätig werden (wenn Bett nicht aufgestellt wird, dann

Offene Fragen:

=> Wie geht man mit einer möglichen offensiven politischen Ausrichtung des Hauses um, die Repressalien mit sich bringen könnte, was wiederum viele Nutzer*innen der Notübernachtung/ Wohnraum in Gefahr bringen könnte (Stichwort: ungesicherter Aufenthaltsstatus, Familien, traumatisierte Menschen mit Fluchterfahrung)
=> Aus dem Plenum wird die Frage gestellt, ob es auch Möglichkeiten zur Kinderbetreuung in separaten Räumen geben könnte

Arbeitsgruppe Kiezraum/ Politik/ Beratungen

Anwesende (19Personen): Mieter*innengemeinschaft, Anwohner*innen aus Lichtenberg (6), KVU (2), Gedenkinitiative Fontane-Promenade, Wohnungslosenparlament, Aktivist*innen Agenda 2010/ bedingungsungsloses Grundeinkommen, Antifavernetzung Lichtenberg, Hochschulgruppe la:iz, RIA, fahrende Gerüchteküche…

Motivation:

– Infragestellung des Leerstandes und Möglichkeiten, diesen Raum zu nutzen für den Kiez

– Raumbedarfe (Plena, kollektive Arbeitsplätze, Beratungsräume, Lagerräume, geschützte Räume für Beratung mit sensiblen Themen/ anonyme Beratungsmöglichkeiten); Einrichtung einer Gemeinschaftsküche mit der fahrenden Gerüchteküche

– politische Arbeit (Themen: Zwangsarbeit (Promenade15), Mahnwachen, Durchsetzung von Gesetzgebung, auf Wohnen als Grundrecht, bedingungsloses Grundeinkommen, Beratungsräume für Berliner Mietergemeinschaft und Raum für Vernetzung von Mieter*innen, Raum für Plena, Veranstaltungen, Synergien zwischen den Gruppen)

INFRASTRUKTUR

Räume

  • Für anonyme Beratungen: abgeschlossenere und nicht-öffentliche Räume, gesicherte Büros, Wohnmöglichkeit für sichere Unterbringung, Büro mit Kommunikationsanschlüssen

  • Nicht jede Gruppe muss eigene Räume haben, da Beratungsintervalle teilweise wöchentlich für wenige Stunden stattfinden und sich die Räume mit anderen Gruppen geteilt werden kann. Wir sollten Hausinternen Leerstand vermeiden.

  • Bedarf, Materialien von Aktionsausstellungen, eventuell auch Kellerräume (Raumgrößen einmal eher trockene, leicht erreichbare Räume und sichere, abschließbare Räume); Lagerraum für Gemeinschaftsküche ca 20 qm

  • Plenumsräume: ein großer Plenumsraum, der zeitgleich Veranstaltungsraum ist und wo evtl. auch die Küche in der nähe liegt; Möglichkeiten das Plenum in Kleingruppen zu teilen, sprich Raumteilungen, oder zusätzlich kleinere Räume, Mitnutzung einer Küchenzeile;

    • Mehrfachnutzung der Plenumsräume: Gruppen, die eine regelmäßige Nutzung wünschen, bspw. wöchentlich, kollidieren bei Anfragen oft mit den Räumen, die vereinzelt Veranstaltungen usw haben, deswegen wäre es gut einen „kontinuierlichen“ Raum für regelmäßig stattfindende Treffen, in denen nicht so oft Veranstaltungen stattfinden

    • Vernastaltngsraum braucht ein bisschen Inneneinrichtung und technische Ausstattung

Sanitär

  • barrierearm und nicht gegenderte Toiletten bzw all gender und zusätzlich FLINT Klos, (gesetzliche Festlegung für Anzahl von WC Kabinen auf gewisse Personenanzahl und Wohnfläche nochmal Richtlinien durchschauen)

  • Hygieneraum mit medizinischem Personal (wöchentliche Zeiten, zu denen Menschen kommen, die keine Krankenversicherungsansprüche wahrnehmen können, Erste-Hilfe Raum)

Postadresse für administrative Sachen

Postraum, Briefkästen

Sicherheit: Schlüssel- und Zugangsinfrastruktur

  • Fächer mit Zahlencode; Gruppen, die sehr regelmäßig und fest da sind, sollen sich in Schlüsselgruppen eintragen lassen und dafür Verantwortung übernehmen; Schlüsselschrank mit kleinem Kreis an Menschen, die Zugang dazu haben; feste Bürozeiten für Koordination der Schlüsselübergabe, Aufgabenbereich für Hausmeister*in, die auch feste Übergabezeiten hat

SELBSTVERWALTUNG (Vorschläge/ Erfahrungsaustausch)

  • Monatliche oder wöchentliche Treffen für Termine, wer-macht-was? (Unterstützung, Veranstaltungen, Koordination von Räumen usw.), mit Gästen, die Anfragen stellen zu Beginn

  • Deligierten-Struktur aller beteiligten Gruppen im Haus und verantwortliche für die Gäste/ sporadischen Nutzer*innen

  • Öffentliche Kalender

  • Statut > dazu trifft sich eine Gruppe und arbeitet das aus was angesprochen wurde.

  • Bedarfsübersicht von Nutzungs- und Beteiligungsintensität der beteiligten Gruppen wäre hilfreich konkret abzufragen

  • Emailverteiler und Menschen, die Emails beantworten (AGs, Bürostruktur)

  • Es braucht Hauptamtliche oder Menschen(-gruppen), die Care-Arbeit und Verwaltungsarbeit des Gebäudes im Alltagsgeschäft stemmen, mit Unterstützung von Ehrenamtlichen, die Frage ist, an wem bleibt es hängen oder woher kann Geld herbekommen werden, um Stellen zu finanzieren?

    • Rotationsbetrieb? Ist dies umsetzbar von den einzelnen Gruppenstrukturen und Erfahrungsständen her?

ANTI-GENTRIFIZIERUNGSDISKUSSION

  • Präsenz nach außen mit Engagement im Kiez (gegen Verdrängung)

    • Verfahrensvorschlag: Thematisch ähnliche Gruppen sollen sich zusammenschließen und gemeinsam Pläne für Räumlichkeiten entwickeln

  • Menschen, die sich engagieren auf Nachbar*innenebene und mit Bedarfen aus dem Kiez für den Kiez

  • Keine Nutzungen aktiv ausschließn, aber klar machen wofür wir nicht da sind: Wir machen und lassen nichts mit uns machen.

FINANZIERUNG

  • Solidarische Miete: Angepasste monatliche Beiträge der beteiligten Gruppen mit Ausdifferenzierung, was die monatlichen finanziellen Kapazitäten wären sich da zu beteiligen

  • Aktives Spenden sammeln

  • Offene Tresen/ regelmäßige Soliveranstaltungen.